Reise durch Epochen und Stile: Sommerkonzert der HöGy-Sinfoniker

Die hochsommerliche Hitze schreckte die Besucher nicht ab, und so füllte sich der Festsaal des Hölderlin-Gymnasiums schon eine halbe Stunde vor der Aufführung mit erwartungsvollen Zuhörern. Schließlich standen mit dem diesjährigen Sommerkonzert der HöGy-Sinfoniker unter der Leitung von Ralf Ellinger wieder abwechslungsreiche und von vielen unterschiedlichen Musikstilen geprägte musikalische Leckerbissen auf dem Programm.

Im ersten Teil kamen besonders die Beethovenliebhaber auf ihre Kosten. Das Konzert begann ganz klassisch mit der Ouvertüre zu Goethes Drama „Egmont“. Den jungen Musikerinnen und Musikern gelang es, mit variantenreichen und virtuos gespielten Klängen der Streichinstrumente, der Holz- und der Blechbläser die Geschichte der Knechtschaft, des Freiheitsstrebens, der Tragik und der Hoffnung musikalisch eindrucksvoll wiederzugeben.

Das folgende Werk führte die Zuhörer erneut in die Welt der Wiener Klassik. Deborah Sausmikat spielte begleitet vom klein besetzten Orchester den 3. Satz aus dem 2. Klavierkonzert Ludwig van Beethovens und zeigte auf den Tasten eindrucksvoll ihr Können.

Zorn, Verbitterung und Wut waren bekannte Begleiter im Leben von Beethoven. Wie kann man sein aufbrausendes Naturell, seinen oft abrupten Stimmungswandel musikalisch ausdrücken? Eine Antwort auf diese Frage bot an diesem Abend der modernste musikalische Beitrag: „Raptus – die Freiheit des Beethoven“. Das Stück wurde erst 2018 von Enjott Schneider komponiert, der so den Bogen von der Gegenwart zur Klassik spannt. Immer wieder tauchen deshalb im Verlauf des Werks Reminiszenzen an Motive und Melodien bekannter Beethoven-Kompositionen auf.

Die unterschiedlichen, von Dissonanzen geprägten Stimmungen Beethovens ließen, die HöGy-Sinfoniker, jetzt in sehr großer Besetzung, eindrucksvoll erklingen. Nach zart gespielten Partien türmten sich immer wieder leidenschaftliche und wuchtige Klänge auf, die lange im Festsaal nachhallten.

Nach dem klassischen und modernen Werken der ersten Hälfte zeigten die Sinfoniker nach der Pause ihre große stilistische Vielfalt mit Stücken aus der Romantik und aus dem frühen 20. Jahrhundert.

Im Concertino für Flöte von Cécile Chaminade überzeugte Pauline Henzler mit virtuosen Läufen und gefühlvollen Kantilenen. Im 2. Satz der 5. Sinfonie von Antonin Dvorak konnten die jungen Musiker der HöGy-Sinfoniker ihre Fähigkeiten der melodischen Gestaltung unter Beweis stellen.

Danach ging es musikalisch über den großen Teich nach Amerika: Mit George Gershwins populärer „Rhapsody in Blue“ erreichte das Konzert seinen Höhepunkt. Dem Orchester auf der voll besetzten Bühne gelang es, die Stimmung aus Elementen des Pop, Jazz und der klassischen Musik spannungsvoll zu gestalten. Viele Zuhörer wippten bei den charakteristischen swingenden Rhythmen auf ihren Plätzen mit. Max Balbachs souveräne Interpretation am Flügel bestach durch technische Brillanz und differenzierte Dynamik.

Die HöGy-Sinfoniker dankten dem Publikum für begeisterte Standing Ovations mit dem „James Bond-Theme“ als Zugabe.