Zen – Geschichte: Der Mönch und der Brunnen

Eines Tages kamen zu einem einsamen Mönch einige Menschen. Sie fragten ihn: “Was ist der Sinn von Stille und Meditation, für die Du und Deine Brüder stehen?” Der Mönch war gerade mit dem Schöpfen von Wasser aus einem tiefen Brunnen beschäftigt. Er sprach zu seinen Besuchern: “Schaut in den Brunnen. Was seht ihr?”

Die Leute blickten in den tiefen Brunnen und antworteten: “Wir sehen nichts!” Der Mönch stellte seinen Eimer ab. Nach einer kurzen Weile forderte er die Leute noch einmal auf: “Schaut in den Brunnen! Was seht ihr jetzt?” Die Leute blickten wieder hinunter: “Jetzt sehen wir uns selbst!” “Ihr konntet nichts sehen”, erwiderte der Mönch, “weil das Wasser unruhig war wie euer Leben. Nun aber ist es ruhig. Das ist es, was uns die Stille schenkt: man sieht sich selber!”

Dann gebot der Mönch den Leuten, noch eine Weile zu warten. Schließlich forderte er sie auf: “Und nun: Schaut noch einmal in den Brunnen. Was seht ihr?” Die Menschen schauten hinunter. “Nun sehen wir die Steine auf dem Grund des Brunnens.” Da erklärte der Mönch: “Das ist die Erfahrung der Stille und der Meditation. Wenn man lange genug wartet, sieht man den Grund aller Dinge.”

Zen Geschichte, Autor unbekannt

Herzlich willkommen hier im Raum der Stille!

Mein Name ist Ulrike Weber, ich bin jeden Donnerstag in der 7. Stunde hier im Raum der Stille.

Etwas, was das HöGy besonders macht, ist der Raum der Stille.

Wolfgang Thiel, Architekt und Künstler, hat diesen Raum gestaltet: Er schreibt dazu folgendes:

“in der regel bieten schulen keinen spezifischen raum, in welchem in aller konsequenz der zustand von ruhe und besinnung angestrebt wird. Im digitalen zuhause und im öffentlichen raum ist diese möglichkeit für [kinder und] jugendliche ebenso wenig geboten … die dringlichkeit solcher einrichtung an schulen steht für mich außer frage.”

“stille schafft konzentration, besinnung, entspannung in einem alle sinne beanspruchenden, lauten, hektischen alltag, welcher medienorientiert, eben auch zuhause vor dem internet nicht halt macht. stille ist entschleunigung und stillstand. Für einen moment bedeutet es das anhalten der zeit.”

(Auszüge aus “der raum” und “ziele”)

Warum ein Raum der Stille an der Schule? Gründe

  • Der Raum der Stille ist ein Gegengewicht zu den vielfältigen Aktivitäten und Anforderungen im Schulbetrieb, dem Ganztagesbetrieb mit Nachmittagsschule, dem G8,
  • er ermöglicht eine Auszeit vom lebendigen, impulsiven Miteinander – der sozialen Interaktion – der Klassengemeinschaft.
  • Und zwar gerade dann, wenn es am stressigsten ist.

Wozu? Ziele

  • Der Raum der Stille unterstützt die ganzheitliche Begleitung.
  • Er ist ein Rückzugsort, um durchzuatmen und aufzutanken
  • und dient zur Einübung von Achtsamkeit, Betrachtung und Entspannung.

Was? Programm

Er wird genutzt im Unterricht, vor allem aber in der Mittagspause als offenes Angebot…

  • …für Stille- und Entspannungsübungen,
  • …Phantasiereisen,
  • …Körper- und Sinnesübungen,
  • … Meditation,
  • …das Vorlesen von Geschichten,
  • Massagen mit dem Igelball und
  • Singen und Gebet.

Wer? Zielgruppe und Betreuung

  • Der Raum der Stille ist für alle offen – ökumenisch und interreligiös,
  • a. Schülerinnen und Schüler aus Klasse 5-7 kommen gerne und häufig.
  • Er wird betreut von Religionslehrerinnen und –lehrern im Rahmen der Schulseelsorge/Schulpastoral.
  • Die Innengestaltung des Raum der Stille als spiritueller Raum wurde von der evangelischen und katholischen Kirche mitfinanziert.

Ulrike Weber, Religionslehrerin und Schulseelsorgerin am HöGy