Bericht Theaterbesuch 10a „Der eingebildete Kranke“

Ein Theaterbesuch, ein Traktor und ein Tic Tac

Grelle Bühnenbilder, Obszöne Szenen, ein Tic Tac im Auge und ein Traktor

Das sind wohl die Bilder und Erinnerungen, die uns noch lange im Gedächtnis bleiben werden, wenn wir uns an unseren Ausflug in die Württembergische Landesbühne Esslingen zum Theaterstück „Der eingebildete Kranke“ von Molière erinnern.

Dazu trafen wir uns am 30.1. 2025 kurz vor 17 Uhr am Bahnhof in Nürtingen, manche mehr, manche weniger zuversichtlich auf den uns bevorstehenden Abend. Kurz vor Abfahrt des Zuges nach Esslingen fiel jedoch direkt auf, dass ein Mitschüler verschlafen hatte und nicht erschienen ist. Ob er es noch rechtzeitig zum Zug schaffen würde, beantwortete er allerdings mit ja. Keiner von uns hätte jedoch damit gerechnet, dass damit gemeint war, mit dem Traktor persönlich vorzufahren (den Führerschein dafür besaß er erst seit wenigen Stunden) und somit schon vor Anfang des Theaterstücks für die erste Sensation zu sorgen. Als sich somit nun doch alle versammelt hatten, konnten wir entspannt in die Bahn einsteigen und uns auf den bevorstehenden Theaterbesuch freuen.

Wenig später trafen wir dann am Esslinger Bahnhof ein. Nach einem kurzen Marsch durch die Esslinger Altstadt (die im Dunklen sogar noch schöner wirkt als im Hellen) sahen wir auch schon das Gebäue des Landestheaters… und davor die unzähligen Schülerinnen und Schüler, die wohl wie wir die gleiche Idee hatten und schon gespannt auf den Einlass warteten. Nach einem anschließenden Gruppenfoto und einer Absprache mit unseren Begleitlehrerinnen Frau Frank und Frau Schneider betraten wir dann das Theater mit seinen verwinkelten Treppen, einer (durchaus hässlichen) Statue eines Mannes in Anzug und dem riesigen Auditorium.

Kaum nachdem wir uns hingesetzt haben, begann auch schon die Vorstellung. Später, als wir in der Schule den Theaterbesuch nachbesprochen haben, fielen uns viele Begriffe ein, um den ersten Akt zu beschreiben. Hier eine kurze Auswahl: obszön, kindisch, zäh, bunt und nicht gerade wie ein normales Theater. Die ersten beiden Akte zeichnetensich besonders durch anstößige Szenen und Gestiken, neumodische und bunte Kostüme und allgemein einem Drehbuch aus, welches nicht mehr dem Original gleicht. Die Stimmung wurde zum Ende hin immer zäher, bei jederanstößigen Szene ging unsere Aufmerksamkeit ein wenig mehr flöten. Die meisten von uns waren erleichtert, als die Schauspieler die Bühne verließen und den zweiten Akt beendeten. In der Pause wurden dann Getränke und Erdnüsse ausgegeben, die nach ca. 1 ½ Stunden Vorstellung von uns allen gierig gekauft und verschlungen wurden. Mit mäßiger Motivation starteten wir damit dann in den zweiten Akt.

Ganz gegen unsere bisherige Erfahrung stellte die zweite Hälfte einen kompletten Kontrast gegenüber der ersten dar. Keine anstößigen Szenen, kein übertriebenes Schauspiel, nurein Theater, wie man es sich vorstellt. Mit besonderen Effekten wie Rauch und das Spucken von Tic Tacs (die Tabletten darstellen sollten) in das Gesicht des Kranken bannten uns die Schauspieler mit ihren hervorragenden Schauspielkünsten. So bewiesen sie auch Improvisationstalent, als die schon genanntenTabletten“ im Auge des Schauspielers des Kranken landete, der trotzdem seine Rolle perfekt und ohne Makel weiterspielte.

Am Ende verließen wir das Theater mit einem guten Gefühltrotz des zu Teilen thematisch vollkommen überladenen Stückes und machten uns auf den Rückweg nach Nürtingen.

Ein besonderer Dank geht hierbei nochmal an unsere Begleitlehrerinnen Frau Schneider und Frau Frank (welche übrigens genau die gleiche Meinung wie wir über das Theaterstück vertritt), die uns diesen schönen, wenn auch ab und zu zähen Abend ermöglicht haben und unsere Klassensprechern Leni und Quentin, durch die wir am nächsten Tag erst zur dritten Stunde erscheinen mussten.

Jonathan Stawinoga, 10a