Am Mittwoch, den 6.4.22 fuhren alle neunten Klassen mit dem Bus nach Dachau. Dort angekommen wurden wir klassenweise in Gruppen eingeteilt. Zuerst wiederholte der Guide unserer Klasse mit uns die deutsche Geschichte des Nationalsozialismus. Anschließend verschaffte er uns zunächst einen Überblick über das Gelände des KZ Dachaus. Er erzählte uns einiges über die Entstehung und Entwicklung Dachaus:
- 1933 wurden erstmals Häftlinge in Dachau aufgenommen.
- 1935 und 1937 wurde das Lager ausgebaut, um mehr politische Gegner der NS-Diktatur aufnehmen zu können.
- Ab November 1938 wurden hauptsächlich Juden dorthin deportiert.
- Mit Kriegsbeginn wurden die Bedingungen der Häftlinge immer härter und das KZ mutierte zum Vernichtungslager („Tod durch Arbeit“).
Als nächstes berichtete unser Guide uns über Herrn Koberwitz, der 1940 ins KZ Dachau kam. Er verfasste heimlich auf über 1.300 Seiten die Geschichte seiner Haft bis November 1941 und auf weiteren 560 Seiten schrieb er ein geheimes Tagebuch. Dies war strengstens verboten und somit lebensgefährlich für Herrn Koberwitz. Im Oktober 1944 versteckte er das umfangreiche Material im Boden des Materiallagers der Fabrik. Dabei halfen ihm auch andere Häftlinge. Der Guide erläuterte uns die Bedeutung des Berichts von Koberwitz für die heutige Erforschung der Haftbedingungen in Dachau.
Bei der Besichtigung eines „Bunkers“ (Gefängnis für Häftlinge) konnten wir einen Eindruck davon gewinnen, wie eng und dunkel es dort zuging. Der Guide erzählte uns über die Bestrafungen der Häftlinge und führte uns anschließend zum großen Appellplatz. Von dort aus hatten wir einen guten Überblick über die ehemaligen Verwaltungsgebäude und die Häftlingsbaracken, wo sich unsere Führung fortsetze.
Die Baracken, welche wir uns von innen anschauen durften, waren früher voll besetzt. Bis zu 400 Menschen auf engstem Raum. Ebenfalls waren alte Toiletten, sowie Schlafräume zum Besichtigen ausgestellt. Privatsphäre gab es hier nicht mehr.
Nach dem Krieg wurden die Baracken als Unterkunft für die vielen Flüchtlinge benutzt.
Bevor es dann zu den Gaskammern weiterging berichtete unser Guide von den verschiedenen Fluchtversuchen der Häftlinge und deren dramatischem Ende. Außerdem berichtete er von Versuchen schwangerer Frauen, ihre Kinder zu verstecken und sie vor der Gewalt der Nationalsozialisten zu schützen. Eigentlich unmöglich, aber gegen Ende des Krieges ist es einigen wenigen schwangeren Frauen gelungen, ihre Babys vor dem Tod zu retten.
Angekommen bei den Vernichtungskammern klärte unser Guide und über die Massengräber und den Transport der Häftlinge auf. Freiwillig konnte man danach durch die Gaskammern durchgehen. In den engen Räumen hingen Bilder auf denen man sehen konnte, wie die Ermordung und die Leichenberge sehen.
Zum Ende der Führung wollte uns der Guide noch aufmuntern und erzählte uns von dem erfolgreichen Ausbnruch Hans Beimlers aus dem KZ Dachau. Mit Hilfe eines kleinen Schraubenziehers konnte er durch ein Fenster ins Freie gelangen. Wieder in Freiheit halfen ihm Freunde.
Nach dem Ende der Führung, hatten wir noch eine Stunde Zeit, um in der Kantine essen zu gehen bzw. das Museum auf dem Gelände zu besichtigen.
Mit der Rückfahrt gegen 14.30 Uhr endete unser Besuch in Dachau. Gedanklich beschäftigte das KZ aber viele von uns noch länger:
- „Die Geschichten aus dem KZ haben mich beeindruckt und gleichzeitig war ich betrübt, als ich gesehen habe, unter welchen Umständen die Menschen dort leben mussten.“
- „Ich fand das KZ-Lager war sehr bedrückend und die Vorstellung, dass so viele Menschen auf so wenig Raum lebten, war nahezu unvorstellbar.“
- „Ich fand den Ausflug nach Dachau mit der Schule sehr sinnvoll. Es war unglaublich eindrucksvoll, da es etwas komplett anderes ist, vor Ort zu sein, als nur Bilder oder Videos zu sehen.“
- „Wenn man sich vorstellt, dass dort, wo man geradesteht, früher Menschen umgebracht und gequält wurden, dann ist das sehr bedrückend. Aber es ist auch gut, das mal zu fühlen.“
- „Es war sehr spannend, da man sich die Geschehnisse von damals so noch viel intensiver und besser vorstellen konnte.“
- „Unser Guide erklärte sehr anschaulich. Es war beeindruckend, dass er uns so viele Fakten genau nennen konnte.“