Bericht über die Studienfahrt nach Berlin

Die Schüler*innen der KS2 begaben sich in der Woche vor den Herbstferien auf Studienfahrt nach Berlin. Marleen Hauff und Julia Keler berichten darüber, was sie dort erlebten. Bilder: © Claudia Schellmann.

Anreise und Abendspaziergänge

Am frühen Morgen, genauer gesagt um 6:30 Uhr, trafen sich die Schülerinnen und Schüler der Kursstufe 2 am HöGy. Während die Dunkelheit noch über der Stadt lag, wurden die letzten Gepäckstücke in den Kofferraum unserer Reisebusse verstaut und wir nahmen gespannt unsere Plätze ein. Pünktlich um 7 Uhr fuhr unser Bus los, und das Abenteuer Richtung Berlin begann. Die Lehrer sorgten während der Fahrt für jede Menge Unterhaltung und so traten wir in verschiedenen kleinen Wettkämpfen gegen den zweiten Reisebus an. So mussten manche von uns Gedichte vortragen, Liegestütze machen oder sich kreative Witze ausdenken. Diese Challenges ließen die lange Fahrt wie im Flug vergehen und sorgten für gute Stimmung im ganzen Bus. Nach einigen Pausen und vielen tollen Momenten unterwegs erreichten wir schließlich gegen 17:30 Uhr das Citylight Hotel in Berlin. Nachdem wir unsere Zimmer im Citylight Hotel bezogen hatten, machten wir uns bereit für den ersten Abend in Berlin. Die Lehrer hatten für uns verschiedene Abendspaziergänge geplant, die uns einige der berühmtesten Orte der Stadt näher bringen sollten. Unsere Gruppe startete ihren Rundgang am Alexanderplatz, wo wir den Fernsehturm und das Rote Rathaus bestaunten. Anschließend ging es weiter mit der U-Bahn zum Potsdamer Platz, einem modernen Zentrum Berlins, das in der abendlichen Beleuchtung besonders eindrucksvoll wirkte. Anschließend liefen wir zum Holocaust-Mahnmal. Im Dunkeln durch die engen, hohen Betonstelen zu gehen, war eine nachdenklich stimmende und bewegende Erfahrung, die bei vielen von uns einen bleibenden Eindruck hinterließ. Zum Abschluss unseres Rundgangs stand das berühmte Brandenburger Tor auf dem Programm. Dieses Symbol Berlins und der deutschen Geschichte im nächtlichen Lichterglanz zu sehen, war der perfekte Ausklang für unseren ersten Abend in der Hauptstadt. Pünktlich um Mitternacht waren dann alle wieder im Hotel zurück – müde, aber voller neuer Eindrücke.

Stadtrundfahrt

Am nächsten Morgen begann unser Tag mit einer Stadtrundfahrt in unserem Bus. Um 9:15 Uhr ging es los, und schon bald fuhren wir durch die wichtigsten Viertel Berlins. Unsere Route führte uns vorbei am Regierungsviertel, der berühmten East Side Gallery, dem Brandenburger Tor, der Siegessäule und sogar an dem Ort, an dem der Döner erfunden wurde – eine Berliner Spezialität, die bei einem Besuch in Berlin nicht fehlen darf.

Während der Fahrt gab es nicht nur interessante Fakten zur Geschichte der Stadt, sondern auch viele praktische Tipps: Wir erfuhren, wo man am besten feiern kann, welche Ecken kulinarische Highlights bieten, und wo sich die besten Shoppingmöglichkeiten verstecken. Unser Guide vermittelte uns so einen umfassenden Eindruck von der Stadt – sowohl historisch als auch kulturell.

Bundesrat

Um 14:10 Uhr versammelten wir uns am Treffpunkt vor dem Bundesrat. Dort wurden wir von unserem Guide empfangen und zunächst in den Sitzungssaal geführt. Sie erklärte uns geduldig, wie die Bundesländer im Bundesrat über Gesetze verhandeln. Dabei erfuhren wir, dass der Bundesrat aus Vertretern der 16 Bundesländer besteht, die je nach Einwohnerzahl zwischen drei und sechs Stimmen haben. Die Ländervertreter stimmen hier über Gesetzesentwürfe ab, die in vielen Fällen von den Ländern angepasst werden können, bevor sie in Kraft treten. Interessant war auch, dass der Bundesrat eigene Gesetzesinitiativen einbringen kann, die dann im Bundestag verhandelt werden. Nach dieser Einführung durften wir selbst eine Debatte simulieren. Jedes Zweierteam vertrat ein Bundesland – eine Person übernahm die Rolle des Bundesrat-Präsidenten, die anderen die des Gesetzesentwurf-Schreibers. Der zu diskutierende Gesetzesentwurf betraf die Frage, ob Jugendliche nach ihrem Abschluss ein verpflichtendes Jahr im sozialen Bereich leisten sollen. Bis auf das Saarland, das sich dagegen positionierte, stimmten alle Bundesländer grundsätzlich zu, brachten jedoch individuelle Anpassungen ein. Die Meinungen gingen darüber auseinander, wie viel die Jugendlichen verdienen sollten, wie lange sie arbeiten müssten, wie viele Stunden pro Woche und in welchen sozialen Bereichen sie tätig sein könnten. Am Ende wurden alle Punkte abgestimmt, bis sich die Bundesländer auf einen gemeinsamen Gesetzesentwurf einigen konnten. Der Besuch war sehr lehrreich und gab uns einen spannenden Einblick in die Entscheidungsprozesse des Bundesrats – ein unvergessliches Erlebnis.

Gruseltour

Am Dienstagabend entschieden wir uns, an einer Gruseltour teilzunehmen, die uns in die Geheimnisse Berlins eintauchen ließ. Ganz anders als bei einer regulären Führung führte diese uns vorbei an einer Klosterruine, an der es heute noch spuken soll, an alten verwunschenen Kirchen, die Kindersärge verwahren oder an anderen Orten, an denen sich vor vielen Jahren mystische Dinge zugetragen hatten. Währenddessen wurden auch wir Teil der Geschichte: Wir halfen dem Teufel Mephisto und einer Unsterblichen dabei, an diesen Orten die Zutaten und Opfergaben für einen Trank zu suchen, der Berlin vor einem Wiederausbruch der Pest bewahren sollte. Sie erzählten uns zeitgleich von den Mördern, Mumien und Geistern, die Berlin bis heute noch heimsuchen. Uns wurde so eine spannende Seite Berlins gezeigt, ganz fernab von normalen Touristenattraktionen.

Hohenschönhausen

Während unserer Führung durch das ehemalige Stasi-Gefängnis in Hohenschönhausen erzählte uns ein Zeitzeuge von seinen eigenen Erfahrungen und den perfiden Methoden der Stasi, die Häftlinge psychisch zu brechen. Schon der Weg ins Gefängnis war so gestaltet, dass die Insassen die Orientierung verloren: Sie wurden in unscheinbaren Transportern quer durch die Stadt gefahren, die von außen wie harmlose Gemüsetransporter aussahen. Die Fahrt ging ziellos durch Berlin, nur um am Ende wieder zum Gefängnis zurückzukehren. So wussten die Häftlinge nicht einmal, dass sie sich weiterhin in Berlin befanden, was jede Flucht unvorstellbar erscheinen ließ. Im Gefängnis selbst warteten weitere strikte Regeln und manipulative Methoden. Der Zeitzeuge schilderte uns, dass die Häftlinge gezwungen waren, ausschließlich auf dem Rücken zu schlafen und sich nachts nicht zu bewegen. Wenn sie Zellengenossen hatten, waren diese oft gezielt als Gegensätze ausgewählt. Ein weiteres Mittel der psychologischen Zermürbung war das bewusste Verzögern der Zeit: Man ließ die Häftlinge oft länger als gewöhnlich draußen allein in der Zelle, wodurch das bedrückende Gefühl entstand, vergessen worden zu sein.

Diese persönlichen Erzählungen des Zeitzeugen machten die Führung zu einer besonders ergreifenden und aufrüttelnden Erfahrung, die uns einen tiefen Einblick in die skrupellosen Taktiken der Stasi gab und die psychische Zermürbung der Insassen deutlich spürbar machte. Der Zeitzeuge machte uns eindringlich bewusst, wie privilegiert wir sind, in der heutigen Zeit in Freiheit und Sicherheit leben zu dürfen. Er erinnerte uns daran, wie wichtig es ist, für diese Freiheit einzustehen und alles dafür zu tun, dass solche Zustände nie wieder zurückkehren. Sein Appell an uns war klar: Wir dürfen die Errungenschaften der Demokratie nicht als selbstverständlich betrachten und sollten aktiv dazu beitragen, dass die Freiheit, die wir heute genießen, bewahrt bleibt.

Spionagemusum

Am Donnerstag starteten wir um 8 Uhr ins Deutsche Spionagemuseum, wo wir spannende Einblicke in alte und neue Überwachungsmethoden erhielten. Von sicheren Passwörtern bis zu Gesichtserkennungssystemen – und sogar, wie man sie mit speziellen Brillen austricksen kann – erfuhren wir viel über die Welt der Geheimdienste. Das Museum zeigte uns außerdem die Geschichte des Agentenaustauschs an der Glienicker Brücke, auch bekannt als die „Spionenbrücke“. Hier wurden während des Kalten Krieges mehrfach gefangene Spione zwischen Ost und West ausgetauscht. Nach diesem theoretischen Teil konnten wir selbst in die Rolle eines Agenten schlüpfen: Einige von uns testeten einen Lügendetektor, bei dem es gar nicht so einfach war, überzeugend die Wahrheit zu verdrehen! Im Laserparcours mussten wir uns vorsichtig an Laserstrahlen vorbeischleichen, ohne sie zu berühren – eine Mission, die einiges an Geschick und Geduld erforderte. Zum Abschluss suchten wir in einem Raum nach versteckten Wanzen und versuchten, alle Überwachungsgeräte zu finden – gar nicht so einfach, wie es im Film oft aussieht.

Olympiastadion

Nach unserem Besuch im Spionagemuseum machten wir uns auf den Weg zum legendären Olympiastadion in Berlin. Dort angekommen, hatten wir die Gelegenheit, zuerst selbst durch die beeindruckenden Tribünen zu laufen und die beeindruckende Architektur und Atmosphäre dieses historischen Ortes aufzusaugen. Das Olympiastadion, das für die Olympischen Spiele 1936 erbaut wurde, ist nicht nur ein architektonisches Meisterwerk, sondern auch ein Symbol für viele denkwürdige sportliche Ereignisse. Nach unserer ersten Erkundung wurden wir in zwei Gruppen aufgeteilt und starteten eine spannende Führung. Zu Beginn unserer Führung durften wir auf den besonderen Plätzen Platz nehmen, die normalerweise nur hochrangigen Persönlichkeiten vorbehalten sind. So hatten dort unter anderem auch Prinz William und Prinz Felipe beim EM-Finale in diesem Jahr Platz genommen. Anschließend erkundeten wir den Pressekonferenzraum, in dem noch alles vom aufregenden Champions-League-Finale im Juli zeugte. Es war interessant, uns vorzustellen, wie es ist, hier zu stehen und den Medien über die neuesten Entwicklungen im Fußball zu berichten. Besonders aufregend war der Besuch der Kabine, in der wir auf den Plätzen von Arda Güler, Rüdiger und Co. Platz nehmen durften. Ein weiterer Höhepunkt der Tour war der Gang durch den Spielertunnel. Hier hatten wir die Möglichkeit, die Champions League-Hymne zu hören, während wir diesen bedeutenden Bereich durchquerten. Der Weg führte uns direkt zum Spielfeld und vermittelte uns das Gefühl, selbst Teil eines großen Spiels zu sein. Zum Abschluss unserer Stadionbesichtigung machten wir uns auf den Weg zum „Walk of Fame“. Hier konnten wir die Fußabdrücke von Fußballlegenden wie Gerd Müller und die Handabdrücke von Oliver Kahn bewundern.

Friedrichstadtpalast

Am letzten Abend unserer Berlinreise machten wir uns voller Vorfreude und schick gekleidet auf den Weg zur „Falling in Love“-Show im Friedrichstadtpalast. Ohne genau zu wissen, was uns erwartete, nahmen wir gegen 19 Uhr unsere Plätze in dem beeindruckenden Zuschauerraum ein und warfen einen ersten Blick auf die größte Theaterbühne der Welt. Schon kurz nach Beginn der Show waren wir von der Mischung aus spektakulärer Akrobatik, aufwändigen Tänzen und kraftvollem Gesang fasziniert, die die Liebesgeschichte zweier Menschen erzählte. Besonders beeindruckend waren ein Moment, in dem ein Akrobat zwei Kollegen im Handstand balancierte, sowie die Trampolinspringer, die scheinbar schwerelos über die Bühne flogen. Die Bühne verwandelte sich ständig und brachte uns in fantastische Welten – eine Unterwasserlandschaft mit echten Fontänen und Wasserfällen, ein glitzernder Wald und weitere traumhafte Kulissen. Die Kostüme der Künstler, entworfen von Jean Paul Gaultier, verliehen der Show einen zusätzlichen Hauch von Glamour. Ein besonderer Höhepunkt kam, als der gesamte Saal in ein magisches Licht getaucht wurde. Ein riesiger Diamant auf der Bühne reflektierte das Licht in allen Regenbogenfarben, und das Publikum schaltete die Handylichter ein und schwenkte sie im Takt der Musik und der Saal verwandelte sich in ein funkelndes Meer. Die Show war insgesamt ein emotionaler und visuell beeindruckender Abschluss unserer Berlinreise, der uns noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Abreise

Am Freitag hieß es dann Abschied nehmen von Berlin. Nach dem Frühstück packten wir unsere Sachen, machten einen letzten Zimmercheck und trafen uns zum obligatorischen Gruppenfoto vor dem Hotel. Um 9:30 Uhr stiegen wir ein letztes Mal in unseren Bus und begaben uns auf die Heimreise. Die Fahrt zurück verlief ruhig, und viele von uns nutzten die Zeit, um die Erlebnisse der vergangenen Tage Revue passieren zu lassen. Gegen 19 Uhr erreichten wir schließlich wieder das HöGy. Müde, aber mit vielen neuen Eindrücken und tollen Erinnerungen im Gepäck, verabschiedeten wir uns voneinander und machten uns auf den Heimweg. Diese Berlin-Fahrt wird uns sicher noch lange in Erinnerung bleiben!