Im Zeichen des Tanzens – Chorkonzerte am HöGy

Bisweilen sind Untertitel schmückendes Beiwerk. Kaum aber erschien das Motto „Let’s dance!“ am musikverwöhnten HöGy so passend wie bei den diesjährigen Chorkonzerten.

Der Unterstufenchor unter der Regie von Benedikt Brändle brachte das Publikum im restlos ausgefüllten Festsaal der Schule mit Klassikern wie „Es ist alles nur geklaut“ und dem kreativ mit tierisch-musikalischen Takten arrangierten Urwaldsong schon mal auf „Betriebstemperatur“. Der Mittelstufenchor, dirigiert von Tobias Flick, heizte mit „Dance Monkey“ und „The rhythm of life“ und im wahrsten Sinne des Wortes bewegten und bewegenden Tanzeinlagen die Stimmung weiter an.

Der Kammerchor nahm alle mit auf den „Flug ins Vergnügen“. Den Auftakt bildete Sänger Lucas Neps, der passend ausgestattet mit Flugkapitänsmütze gewohnt gekonnt und stimmungsvoll „Come fly with me“ vortrug. Auch humorvolle Einlagen garnierten das Programm. So „kämpfte“ ein verzweifelter Dirigent unter einer virtuos-wirren Künstlerperücke mit seinem Chor, der sich musikalisch zunächst hoffnungslos wie in der kaputten Tonspur einer alten Schallplatte verfing. Glücklicherweise nahm das alles ein gutes Ende.

Titel wie der Kanon „Lauf Jäger, lauf, lauf, lauf“ oder der „Affensong“ aus dem Film „Dschungelbuch“ gepaart mit „Tanz- und Zigeunerliedern“ von Béla Bartók und Johannes Brahms bewiesen den großen Variantenreichtum der jungen Musikerinnen und Musiker. Die Rhythmen und tänzerischen Bewegungen waren nicht frei von Nebenwirkungen und steckten das Publikum zunehmend an.

Hätte man sich nur auf das Programmheft verlassen, so wäre nach dem Klassiker „Dancing Queen“ mit dem zunächst eher beschwichtigend klingenden Titel „Ich geh‘ heut nicht mehr tanzen“ alles vorbei gewesen. Doch wer von einem Stimmungskiller ausging, lag völlig falsch. Sänger Ferdinand Brändle und der Chor boten ein Feuerwerk aus gekonnten Rhythmen und Tanzeinlagen. So war es nicht verwunderlich, dass als Zugabe eine Wiederholung folgte, die ihrerseits in Polonaisen und Tänzen durch den Saal mündete und alle mitriss. An einer Stelle des Liedes heißt es: „Ich glaub, ich geh heut nicht mehr raus!“ Angesichts von so viel Stimmung schien es fast, als hätte das begeisterte und beschwingte Publikum diese Passage nur allzu wörtlich genommen.

Peter Witzmann