Am vergangenen Freitag war der Martin-Luther-Hof bis auf den letzten Platz – und darüber hinaus – gefüllt. Verantwortlich für diesen Andrang waren die Bigbands des Hölderlin-Gymnasiums unter der Leitung von Frank Schlichter, die zu einem Benefizkonzert für die Arbeit der Vesperkirche geladen hatten.
Die Erwartungen des Publikums wurden nicht enttäuscht, denn natürlich hatten die Ensembles wieder zahlreiche ihrer bewährten Repertoireklassiker mitgebracht, ließen aber auch einige neu einstudierte Titel erklingen.
Den Auftakt des Konzertes bestritt in bewährter Manier die Mini-Bigband, die das Publikum sofort für sich einnehmen konnte und mit der richtigen Mischung aus Konzentration und Lockerheit für die richtige Stimmung sorgte. Zum Abschluss durfte das Publikum beim Song „Tequila“ stimmgewaltig mit einstimmen – wann bekommt man so etwas sonst in einem sakralen Raum zu hören?
Nachdem sich das Publikum mit frenetischem Applaus bei den jungen Musiker*innen bedankt hatte, nahmen die Mitglieder der HöGy-Bigband die Plätze hinter den Notenständern ein und knüpften nahtlos an das bisher Gebotene an. Die musikalische Reise bot einen attraktiven Querschnitt dessen, was mit einem Ensemble dieser Qualität möglich ist: Swing, Latin, Soul, Pop-Ballade, Rockiges: mit traumwandlerischer Sicherheit wechselte das Ensemble durch die verschiedenen Stile und brachte den Saal stets aufs Neue zum Kochen.
Natürlich durften sich im Verlauf des Programmes zahlreiche Bandmitglieder mit einem Solo präsentieren und zeigen, wie viele individuelle Qualität in dem Ensemble steckt. Bandleader Frank Schlichter hatte hier mit viel pädagogischen Geschick die Parts so verteilt, dass sich alle Solist*innen bestmöglich präsentieren konnten, und diese dankten es ihm mit mitreißenden Darbietungen.
Besonders zu erwähnen ist der ehemalige HöGy-Schüler Lucas Neps, der nicht nur am E-Bass aushalf, sondern vor allem als Sänger glänzte und das Publikum im Stile eines Michael Bublé mit genau der richtigen Mischung aus Charisma, Groove und gelegentlichen Schluchzern fesselte.
Ein weiterer Höhepunkt waren zwei bezaubernde Popsongs („With a Song“ und „We are the World“), bei denen die Bigband stimmschön und homogen durch ein Vokalensemble, bestehend aus Mitgliedern des HöGy-Kammerchores, ergänzt wurde. Hier sei auch den Technikern gedankt, die durch geschickte Mikrofonierung für den guten Ton sorgten und, um im sprachlichen Klischee zu bleiben, die Veranstaltung durch atmosphärische Beleuchtung ins rechte Licht rückten.
Am Ende des Abends waren die Zuhörer*innen begeistert, die Spendenboxen reichlich gefüllt und die Musizierenden glücklich. Was will man mehr?
Weiter geht es auf jeden Fall. In einigen Tagen reist die HöGy-Bigband wieder nach Ägypten. Auch wenn der Konzertsaal in Alexandria mit über 1000 Plätzen um ein Vielfaches größer ist, besteht kein Zweifel daran, dass Erfolgsgeschichte der HöGy-Bigband dort um ein neues Kapitel ergänzt werden wird.
Florian Eisentraut