Miss Marple, Hercule Poirot, Sherlock Holmes und Doktor Watson: wer kennt sie nicht, die berühmtesten Ermittler*innen der klassischen britischen Krimiliteratur. Aber was würde passieren, wenn alle diese Figuren an einem Ort aufeinanderträfen? Bei der diesjährigen Aufführung der Mittelstufen-Theater-AG konnte man diesem spannenden Experiment beim selbst entwickelten Stück „Dead Body Inn“ im HöGy-Festsaal beiwohnen.
Das titelgebende Etablissement war hierbei der Schauplatz einer Krimikomödie, die weder an den zu erwartenden Klischees (vom einfältigen Gangster bis zum allgegenwärtigen, Tee servierenden Dienstmädchen mit weißer Schürze ), noch an überraschenden Wendungen der Handlung und allerlei grotesk überzeichneten Situationen sparte. Zu erleben war eine rasante Abfolge von höchst unterschiedlichen Szenen, die bewusst nicht auf eine spektakuläre Enthüllung nach Whodunnit-Manier zusteuerte, sondern vielmehr ausreichend Raum für Nebenschauplätze gab und damit sicherstellte, dass alle Akteur*innen die Gelegenheit hatten, sich in verschiedensten Konstellationen und einer großen Bandbreite an Ausdruck zu präsentieren. Das Publikum hatte jedenfalls spürbar seine Freude an den Charakterstudien, die die jungen Schauspieler*innen gekonnt und individuell auf die Bühne brachten.
Hervorzuheben ist auch die gekonnte Nutzung des Raums (natürlich wurde auch die Treppe wieder miteinbezogen) und die Liebe zum Detail, die im Bühnenbild, den Kostümen (samt Deerstalker und Melone) und Requisiten und der Beleuchtung zu erkennen war.
Wir danken der Theater-AG und ihrem Leiter Tobias Flick für eine vergnügliche Stunde und viele spannende Sichtweisen auf ein vermeintlich bekanntes Genre!