„Um im Notfall schnellstmöglich zu erkrankten oder verletzten Personen ausrücken zu können, stehen 8 NEFs, 20 RTWs und 20 KTWs zur Verfügung.“
NEFs, RTWs, KTWs?
Wir, die Schulsanis, stehen in der Fahrzeughalle der DRK Rettungswache in Nürtingen und sind beeindruckt von der Vielzahl der verschiedenen Fahrzeuge, die im Notfall zum Einsatz kommen.
Das Notarzteinsatzfahrzeug (NEF), bringt die Notärztin/den Notarzt zum Einsatzort. Der Rettungstransportwagen (RTW) fährt Notfallpatienten, nachdem sie versorgt wurden, in die nächstgelegene, geeignete Klinik. Beides also Fahrzeuge, die im Notfall, z.B. bei einem Verkehrsunfall, im Einsatz sind.
Nicht dringende Transporte, z.B. eine geplante Verlegung eines Patienten von einer Klink zur Reha, übernimmt der Krankentransportwagen (KTW).
Welches Fahrzeug wann eingesetzt wird, wird über eine zentrale Leitstelle in Esslingen koordiniert. Diese Leitstelle ist rund um die Uhr über die 112 zu erreichen.
Schon nach den ersten Minuten unserer Führung durch die Rettungswache wird uns klar, dass strukturiertes Vorgehen das A und O im Notfallmanagement ist. Jeder Rettungstransportwagen ist z.B. gleich eingerichtet, sodass alle Rettungskräfte schnellstmöglich auf die benötigten Materialien und Geräte zugreifen können. Ebenso sind alle Notfallrucksäcke identisch bestückt.
„Wenn ich zu einem Einsatz komme, dann läuft mein ganzes Handeln nach einem bestimmten Schema ab. Das lernen wir in der Ausbildung“, erzählt uns eine der beiden Notfallsanitäterinnen, die das 1. Ausbildungsjahr absolvieren.
Auf unsere Frage, ob sich dann jeder Notfall gleich anfühlt, erzählt sie mit einem Lächeln, dass jeder so seine Situationen habe, die für ihn sehr unangenehm sind. „Bei mir sind´s die Augen. Augen geht gar nicht!“ Eine Augenverletzung ist sehr unangenehm für sie, wohingegen „Erbrochenes“ ihr nichts ausmacht. „Das ist bei jedem unterschiedlich.“
Ein Schulsani möchte wissen, wie es ihnen damit geht, wenn jemand stirbt. Etwas nachdenklich sagt eine von beiden, dass sie dann wisse, das Bestmögliche getan zu haben. Das Sterben gehört zu diesem Beruf. Aber die Angehörigen dann zu sehen, „das treibt mir Tränen in die Augen“.
Wichtig sei „das Reden mit anderen“. Sie erzählen uns, dass sie nach ihrer Schicht immer erst mal über das Erlebte sprechen müssen.
Wir gehen weiter durch die Halle und bleiben an einem Rettungstransportwagen stehen. Ein Mitarbeiter des DRKs öffnet die Tür und fährt die „Trage“ nach draußen. Auf ihr werden die Verletzten vom Unfallort zum Wagen transportiert. Durch das Bedienen von bestimmten Knöpfen lässt sich die Trage in der Höhe verstellen. Jonathan möchte gerne in die Rolle eines Verletzten schlüpfen und legt sich auf das Gestell. Nachdem Finjas, Lucas, Simon und Oskar die Fixierungsgurte fest angezogen haben, richten sie die Trage auf. „Ich kann mich gar nicht mehr bewegen“, stellt Jonathan fest. Das soll auch so sein, denn beim Aufrichten der Trage fühlt es sich ziemlich wackelig an. Nachdem die vier eine Probefahrt durch die Rettungswachenhalle gemacht haben, schnallen sie ihn erfolgreich wieder ab.
Zum Schluss überreicht uns Frau Heckel, die für die Koordination im Bereich Bildung & FSJ zuständig ist, eine Informationsmappe. Darin finden wir auch Beschreibungen der Qualifikationen, die man braucht, um mit einem KTW oder RTW fahren zu dürfen. Es gibt z.B. den Rettungshelfer, der im Rahmen des FSJ den Rettungssanitäter im Krankenwagentransport begleitet. Zum Rettungssanitäter wird man nach einer 6-wöchigen Ausbildung mit abschließender Prüfung.
Als sogenannter Notfallsanitäter darf man einen Rettungstransportwagen fahren. Diese höchste nichtärztliche Ausbildung im Rettungsdienst dauert 3 Jahre.
Ja und dann gibt es noch den Notarzt. Er/sie fährt mit dem Notfallsanitäter den NEF.
Ganz schön kompliziert!
Frau Heckel erzählt uns, dass sie damals in ihrer Schulzeit auch bei den Schulsanitätern war. Für sie war das der Einstieg in ihren jetzigen Beruf.
Claudia Notheisen