Variantenreiche Klänge beim HöGy-Sommerkonzert

Das Sommerkonzert stellt am HöGy traditionell einen musikalischen Höhepunkt vor den Sommerferien dar. Unter Leitung von Florian Eisentraut begab sich zunächst das Symphonieorchester auf eine musikalische Reise. Auf dem Programm standen Haydn („March for the Royal Society of Musicians”) und Edvard Grieg (Sinfonischer Tanz).

Mit einem Medley aus Star Trek-Melodien  entführten die Streicher, Blech- und Holzbläser samt Schlagzeug dann die Zuschauer im voll besetzten Festsaal für einige Minuten in außerirdische Sphären.

Zeigte schon dieses reiche Repertoire an Zeit- und Stilvariationen die Vielseitigkeit des Orchesters, so bildete der Karneval der Tiere von Saint-Saëns einen besonderen Höhepunkt. Die jungen Musikerinnen und Musiker zauberten einen ganzen Zoo unterschiedlichster Tiere auf die Bühne. Lehrer Ulrich Munz verknüpfte die einzelnen Sätze, indem er mit gekonnten Stimmvariationen die von Loriot verfassten Zwischentexte vortrug.

Imaginäre muntere Hühner sprangen über die Saiten der Geigen und Bratschen, Esel stürmten mit eiligen Klavierkaskaden in die Manege, der Elefant bahnte sich übergroß in einem behäbigen Walzer von Kontrabass und Klavier seinen Weg. Kängurus und Eichhörnchen hüpften vergnügt auf federnden Klaviertasten um die Wette, und die Fische im berühmten „Aquarium“ verströmten gut hörbare Bläschen, die einen Hauch angenehmer Kühle an dem heißen Juliabend ahnen ließen.

Dann wieder ein munteres Vogelhaus mit lebhaft zwitschernden Kolibris und ein melodisch rufender, aus im Raum verteilten Klarinetten  hervorgelockter Kuckuck! Und als Höhepunkt schwebte der „Schwan“, vollendet auf dem Violoncello vorgetragen von Johannes Kaiser, majestätisch und selbstbewusst über unsichtbares Wasser.

Überraschend gesellte sich in musikalischer Gestalt ein weiteres Tier auf die Bühne, das auch Komponist Saint-Saëns nicht auf der Liste hatte und das die Schülerinnen und Schüler in Ochsenhausen in ihrer freien Zeit eigens kreiert hatten. Mit der humorvoll abgewandelten Melodie von „Alle meine Entchen“ watschelte und quakte das unerwartete Federvieh und erhob sich vor den inneren Augen.

Nach den ideenreichen Variationen des Symphonieorchesters sorgte die HöGy-Big Band unter Frank Schlichter mit energiegeladenen Auftritten für Begeisterung, wobei sich Trompeten, Saxofone und Posaunen souverän mit Klängen von E-Gitarren, Schlagzeugen und Klavier mischten. Die Palette reichte von feurigen Sambatakten („Children of Sanchez“) bis zu bekannten James-Bond-Melodien („Skyfall“). Dabei überzeugten gekonnte und variantenreiche Soli, und die Bläserinnen und Bläser bewiesen dabei einen im wahrsten Sinne des Wortes langen Atem. Ein Weihnachtslied im heißen Hochsommer? Was für ungewöhnliche Blüten Corona treibt, ließ sich an der verjazzten Version von „O Tannenbaum“ bewundern. In der Adventszeit hatten Corona und Online-Beschulung die Aufführung des Titels verhindert. Jetzt erschien er keineswegs unpassend, denn neben der musikalischen Virtuosität war auch der Gedanke an Schnee und Kühle verlockend. Laetitia Knosp und Lucas Neps überzeugten durch ihre Gesangsdarbietungen und bewiesen auch von stimmlicher Seite die kraftvolle Vielseitigkeit der Big Band.

Abschließend traten Streicher und Bigband gemeinsam auf und füllten die Bühne komplett aus. Sie beschlossen mit „Save the last Dance for me“ einen durchweg gelungenen Abend, der mit variantenreich eingesetzten Instrumenten und viel Talent ein großes Repertoire von Stilen und Stimmungen zeigte.

Peter Witzmann